Suche
 
Folgen Sie uns auf:

China meldet sich mit besseren Konjunkturdaten zurück

25.02.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die zuletzt großen Preisschwankungen der beiden Ölsorten WTI und Brent sind auch der Tatsache geschuldet, dass sie nahe den jeweils psychologisch wichtigen Marken von 50 bzw. 60 USD je Barrel handeln. Wir rechnen damit, dass die Ölpreise ihren Abwärtstrend kurz- bis mittelfristig fortsetzen werden. Denn ein nachhaltiger Preisanstieg ist fundamental noch nicht zu rechtfertigen. Die Tatsache, dass sich nun auch Ecuador nach einer außerordentlichen Sitzung der OPEC sehnt, nachdem sich zuvor schon Nigeria dafür ausgesprochen hatte, zeigt lediglich die Verzweiflung einiger OPEC-Staaten angesichts des massiven Preisverfalls.

Wir schließen eine solche Sitzung aus. Denn die wichtigen OPEC-Akteure vom Arabischen Golf verfolgen die Strategie, das Produktionswachstum außerhalb der OPEC zu verlangsamen und so Marktanteile zu verteidigen. Eine freiwillige Drosselung der OPEC-Produktion wäre kontra-produktiv und ist daher unwahrscheinlich. Noch ist der Markt offensichtlich überversorgt und die US-Ölproduktion steigt unbeirrt weiter.

Laut API sind die US-Rohöllagerbestände letzte Woche um weitere 8,9 Mio. Barrel gestiegen, nach einem Anstieg um 14,3 Mio. Barrel in der Vorwoche. Für die vorletzte Woche hatte das US-Energieministerium einen Anstieg von "nur" 7,7 Mio. Barrel berichtet, für letzte Woche wird ein Anstieg von 3,7 Mio. Barrel erwartet. Der Markt könnte also heute erneut negativ überrascht werden. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass der hohe Aufbau auch dem Streik der Raffineriearbeiter geschuldet ist, weil die Verarbeitung des Vorprodukts Rohöl stockt.

Die Preise im EU-Emissionshandel gaben gestern von ihrem 2¼-Jahreshoch bei 7,7 Euro je Tonne nach, weil die Zustimmung des EP-Umweltausschusses zu frühen strukturellen Reformen offensichtlich eingepreist war. Mittelfristig dürfte die Aussicht auf die Einführung einer Marktstabilitätsreserve im Jahr 2018, in die auch die 900 Mio. zurückgehaltenen Zertifikate (Backloading) überführt werden sollen, die Preise weiter steigen lassen.


Edelmetalle

Gold notiert am Morgen bei rund 1.210 USD je Feinunze, nachdem es gestern zeitweise ein 7-Wochentief von 1.190 USD markierte. Damit wurde auch die psychologisch wichtige Marke von 1.200 USD bislang nicht nachhaltig unterschritten, was wir als positives Zeichen für den Goldpreis werten. Die Anhörung der Fed-Vorsitzenden Yellen vor dem US-Senat sorgte kurzzeitig für Volatilität am Goldmarkt.

Alles in allem zeigte sie sich relativ taubenhaft. Denn auch wenn die Fed schon im März ihre Forward-Guidance ändern könnte, stellte Yellen klar, dass dies kein Signal für zeitnahe Zinserhöhungen ist. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen fiel daraufhin wieder unter die Marke von 2%, was den Goldpreis unterstützte, zumal auch der US-Dollar keinen Gegenwind gab.

Im Fahrwasser von Gold legen am Morgen auch die anderen Edelmetalle und hier insbesondere Silber zu. Es verteuert sich um 1,6% auf 16,5 USD je Feinunze. Gestern verzeichneten die Silber-ETFs mit 45 Tonnen den zweiten Tag in Folge deutliche Zuflüsse.


Industriemetalle

Gestern zogen die Preise der Industriemetalle dank eines höheren Risikoappetits der Marktteilnehmer - der sich auch in festen Aktienmärkten widerspiegelte - spürbar an. Sie setzen ihre Aufwärtsbewegung heute Morgen mit geringerer Dynamik fort. Der LME-Industriemetallindex stieg gestern um 1,6% und bewegt sich seit nunmehr sechs Wochen seitwärts. Der mehrmonatige Abwärtstrend zuvor scheint damit gestoppt zu sein. Mit einem Plus von 2% stach gestern Kupfer heraus. In der Spitze wurden sogar Preise von rund 5.850 USD je Tonne erreicht.

Nach einer Woche Abwesenheit wegen der Neujahrsfeierlichkeiten sind die chinesischen Händler heute Morgen wieder an die Märkte zurückgekehrt. Damit werden die Liquidität und die Aktivitäten im Industriemetallsektor wohl wieder deutlich zunehmen. Der von HSBC erhobene und heute veröffentlichte vorläufige Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) in China für Februar zeigt eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage im Reich der Mitte. Er ist entgegen den Erwartungen wieder über die Marke von 50 gestiegen, die Expansion anzeigt. Zuvor lag der PMI zwei Monate in Folge unter dieser Marke.

Sollten die offiziellen Daten ebenfalls ein sich aufhellendes Bild aufzeigen und die Konjunktur in China wieder anziehen, dürfte dies zu einer höheren Nachfrage nach Metallen beitragen und im Endeffekt zu höheren Preisen führen.

Open in new window


Agrarrohstoffe

Ähnlich wie die Kaffeepreise (siehe TagesInfo Rohstoffe von gestern) gab auch der Rohzuckerpreis in der letzten Woche um 6% nach und konnte sich erst gestern stabilisieren. Derzeit kostet Rohzucker im meistgehandelten Kontrakt mit Fälligkeit Mai nur noch knapp 14,2 US-Cents je Pfund und damit so wenig wie zuletzt im Juni 2010. Wie bei Kaffee spielen die Regenfälle in Brasilien, die die Perspektiven für die im April startende Zuckerrohrernte verbessern, eine Schlüsselrolle.

Auch die Stärke des US-Dollar drückt wie bei allen in US-Dollar denominierten Rohstoffen auf die Notierungen. Hinzu kommt, dass die indische Regierung nach dem Vorjahr auch für 2014/15 die Einführung einer Exportsubvention beschlossen hat. Damit möchte sie Zuckermühlen zu vermehrten Einnahmen verhelfen, die diese dann nutzen sollen, um ihre Zahlungsrückstände bei anliefernden Zuckerrohrproduzenten zu begleichen. Die Subvention soll für bis zu 1,4 Mio. Tonnen Rohzucker gelten.

In Indien dürfte 2014/15 die Zuckerproduktion 26 Mio. Tonnen erreichen und die heimische Nachfrage um 2,5 Mio. Tonnen übersteigen. Eine höhere indische Exportmenge erhöht die üppige Verfügbarkeit von Zucker am Weltmarkt weiter. Das drückt die internationalen Preise, auch wenn indische Mühlen und Händler vor übertriebenen Exporterwartungen warnen, da sich die internationalen Verarbeiter bei den niedrigen Preisen bereits gut eingedeckt hätten. Nun fordern die Zuckermühlen auch auf der Importseite weitere Hilfen. Sie verlangen von der Regierung, die Steuer auf Rohzuckerimporte von 25% auf 40% zu erhöhen.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"