Deutschland: Neuer Bürokratierekord
23.04.2025 | Folker Hellmeyer

Märkte: Trump-Administration rudert zurück
Die Finanzmärkte reagierten positiv auf die Neuausrichtungen der Trump-Administration. Trump wünscht sich weiter eine laxere Gangart der Fed, was hinsichtlich des sehr hohen positiven Realzinses (knapp 2% versus 0,05% in Eurozone und -3,10% in Japan) auch gerechtfertigt wäre, aber das Thema Entlassung des Fed-Chefs ist vom Tisch. Zudem ist im Handelskonflikt mit China ein konzilianterer Ton aus Washington zu vernehmen.
Man erachtet das Zollniveau, das gegenwärtig gilt, als für nicht haltbar. Man sucht Entspannung. Nach der brachialen Zoll- Disruption steht nun erkennbar Handelsdiplomatie auf der Agenda. Das gilt nicht nur für die Causa China, sondern umfänglich. Auch der US-Friedensplan für die Ukraine impliziert positive Impulse, zumindest für die US-Wirtschaft. Alle Entwicklungen wirkten sich positiv für Risikoaktiva aus. Gold, das zuletzt stark profitierte, kam unter starken Verkaufsdruck. Das galt nicht für Silber (Aspekt industrielle Verwendung). Der USD konnte am Devisenmarkt Boden gewinnen.
Die "Warnungen" an die Adresse der Trump-Administration sind seitens des Datenpotpourris nicht zu überhören. Die Stimmungsindikatoren brechen weg (gestern Richmond, siehe unten). Mehr noch wurde die BIP-Prognose für die USA seitens des IWF gegenüber der Januar-Prognose massiv um 0,9% auf jetzt 1,8% reduziert. Nur Mexikos Prognose wurde stärker gekappt (-1,7%).
Aktienmärkte: Late Dax +1,17%, EuroStoxx 50 +1,03%, S&P 500 +2,51%, Dow Jones +2,66%, NASDAQ 100 +2,63%. Aktienmärkte in Fernost Stand 05:57 Uhr: Nikkei (Japan) +1,98%, CSI 300 (China) +0,22%, Hangseng (Hongkong) +2,41%, Sensex (Indien) +0,75% und Kospi (Südkorea) +1,49%. Rentenmärkte: Die 10-jährige Bundesanleihe rentiert heute früh mit 2,44% (Vortag 2,47%), während die 10-jährige US-Staatsanleihe eine Rendite in Höhe von 4,35% (Vortag 4,41%) abwirft.
Devisenmärkte: Der EUR (-0,0155) notiert gegenüber dem USD im Tagesvergleich deutlich schwächer. Gold (-151,50 USD) verlor gegenüber dem USD markant. Das galt weniger für Silber (-0,06 USD). Der Bitcoin notiert bei 93.190 USD (05:59 Uhr). Gegenüber der Eröffnung am Vortag ergibt sich ein Anstieg im Tagesvergleich um 4.960 USD.
IWF: Anpassung der IWF Prognosen im World Economic Outlook
Kommentar: Die negativen Anpassungen der Wachstumsprognosen seitens des Internationalen Währungsfonds (IWF) können nicht verwundern. Die aus den USA generierten Disruptionen, die zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht voll abschätzbar sind, entfalten ihre negative Wirkung. Die Wirkungskanäle sind Unsicherheit über Kostenentwicklungen bei Beschaffungsmärkten als auch Unsicherheit über die Nachhaltigkeit von Absatzmärkten. Beide Aspekte wirken sich belastend auf Produktion und Investitionen aus.
Zu den Fakten: Die Reduktion der BIP Prognose der Weltwirtschaft fällt mit 0,5% von 3,3% auf 2,8% per 2025 signifikant und per 2026 um 0,3% auf 3,0% bedeutend aus. Allen voran zahlen die USA laut IWF-Prognose einen hohen Preis. Hier wurde die Prognose von 2,7% auf 1,8% verringert. Die Eurozone kommt mit einer Reduktion um 0,2% mit einem blauen Auge davon.
Die Eurozone profitiert insbesondere von den starken Dienstleistungsländern (Tourismus), allen voran Spanien (Prognose von 2,3% auf 2,5% erhöht). Länder der Eurozone, die stärker industriell geprägt sind und engere Verzahnungen mit der Weltwirtschaft haben, kommen in den Prognosen stärker unter die Räder. Sowohl das BIP Italiens als auch Deutschlands (letzter Platz der Industrienationen) wurden jeweils um 0,3% gekappt.
Heftige Anpassungen musste Kanada als einer der Hauptbetroffenen der US-Zoll- und der US-Amerikapolitik mit einer Verkürzung der Prognose per 2025 von 2,0% auf 1,4% hinnehmen. Noch härter traf es Mexiko mit einer Rückstufung der Prognose von bisher 1,4% auf -0,3% per 2025.
Die Schwellenländerprognose wurde per 2025 von bisher 4,2% auf 3,7% gekappt. Diese Länder sind grundsätzlich mit der Weltwirtschaft eng verzahnt. Chinas Prognose wurde von 4,6% auf 4,0% verkürzt, während die Prognose für Indien nur von 6,5% auf 6,2% gesenkt wurde.
