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Marktanalyse September 2004

11.09.2004  |  Claus Vogt
Gold

Auch Gold konnte im Berichtszeitraum wieder glänzen. Nachdem die ersten wichtigen Widerstände im Bereich von 370 bis 380 US-Dollar pro Feinunze im Mai und Juni dieses Jahres gehalten haben, befindet sich der Goldpreis nach einem unspektakulären Anstieg mittlerweile wieder oberhalb seiner weiterhin steigenden 200-Tage-Durchschnittslinie. Wir rechnen mit einer Fortsetzung dieser eher langweiligen und zähen Aufwärtsbewegung und einem baldigen Test der bisherigen Jahreshochs bei 430 Dollar.


HUI-Index

Das technische Bild dieses Goldminenindex hat sich erneut deutlich verbessert. Mitte August kam es zu einem überaus dynamischen Kursanstieg, der als Ausbruch aus einer 3-monatigen Bodenbildung angesehen werden kann. In der Spitze dieser Bewegung stieg der Index auf rund 210 Punkte. In diesem Bereich verlaufen gleich mehrere wichtige Widerstandslinien, nämlich die Untergrenze der oberen Umkehrformation, die mittelfristige Abwärtstrendlinie und die fallende 200-Tage-Durchschnittslinie. Sollte der Index diesen massiven Widerstand in den kommenden Wochen überwinden, dann wäre das ein Zeichen großer Stärke und ein klares Kaufsignal.


Dax

Auch der DAX zeigt eine relativ klar definierte obere Umkehrformation. Die untere Begrenzung verläuft allerdings etwas schief, aber der überzeugende Ausbruch unter die Marke von 3.700 Zählern war ein unmissverständliches Verkaufssignal. Es folgte eine von schwachen Umsätzen getragene Rallye auf bisher knapp 3.800 Zähler. Damit befindet sich der Index im Bereich der schräg verlaufenden unteren Begrenzungslinie, die jetzt als erster Widerstand fungiert. Die steigende 200-Tage-Durchschnittslinie befindet sich bei gut 3.900. Die Zone zwischen 3.800 und 3.900 bildet insgesamt einen massiven technischen Widerstand, dessen Überschreiten wir für sehr unwahrscheinlich halten. Wir erwarten schon sehr bald eine Fortsetzung des gerade erst begonnenen taufrischen Abwärtstrends, zunächst in den Bereich von 3.300 Punkten.


Dow Jones Industrial Average

Der Dow fand Mitte August auf der letzten Monat von uns genannten Unterstützungszone bei 9.800 bis 10.000 Zählern zunächst einen Halt. Dabei fielen die Kurse sowohl unter die Juli- als auch unter die Mai-Tiefs, allerdings nur marginal. Durch diesen Kursverlauf ist das Chartbild im Vergleich mit den anderen Indizes sehr viel unklarer, da sich keine eindeutige Untergrenze für die Seitwärtsbewegung der vergangenen Monate herauskristallisiert hat. Klar ist allerdings, dass seit dem Februar-Hoch 3 jeweils tiefer liegende Tiefpunkte und 2 jeweils tiefere Hochs folgten. Tiefere Tiefs und tiefere Hochs beschreiben bekanntlich einen Abwärtstrend.

In den letzten Tagen kam der Kursverfall zunächst zum Stillstand, bevor eine erneute Rallye folgte. Diese war von außerordentlich geringen Umsätzen geprägt, ein typisches Merkmal einer Bearmarket-Rallye. Widerstände für diese Bewegung sehen wir im Bereich der steigenden 200-Tage-Durchschnittslinie, die aktuell bei 10.250 verläuft. Spätestens nach einem Test dieser Widerstände rechnen wir mit erneuten Kursverlusten. Ein Abrücken von dieser bearishen Prognose wird nur dann notwendig, wenn ein von steigenden Umsätzen begleiteter Ausbruch über die zurzeit bei 10.400 verlaufende Abwärtstrendlinie stattfinden sollte.


S&P 500

Im Vergleich zu dem nur 30 Unternehmen umfassenden Dow Jones Industrial Average ist der 500 Werte beinhaltende S&P500 ein sehr viel repräsentativerer Index. Er zeigt eine wohl geformte obere Umkehrformation mit einer für einen Index recht klaren unteren Begrenzung bei 1.080 bis 1.090. Diese wurde Anfang August in einer dynamischen Bewegung nach unten durchbrochen. Damit wurde ein deutliches Verkaufsignal gegeben. Danach kam es nach ein paar Tagen des Zögerns allerdings nicht zu einer Fortsetzung des Abwärtstrends, sondern zunächst zu einer Stabilisierung und dann zu einer Rallye.

Diese ist von sehr dünnen Umsätzen gekennzeichnet und somit vermutlich eine Bearmarket-Rallye. Bis jetzt stieg der Index in der Spitze auf 1.100 Punkte, also etwas über die oben genannte untere Begrenzungslinie. Wird damit das Verkaufssignal schon wieder in Frage gestellt? Wir meinen nein, denn gerade in Indizes sind die Chartbilder gewöhnlich weniger klar begrenzt als bei einzelnen Aktien. Der Ausbruch nach unten spiegelt eine ausgeprägte Marktschwäche wider, die wir vorsichtshalber sehr ernst nehmen. Widerstände und mögliche Kursziele für diese Bearmarket-Rallye kommen bei 1.110 bis 1.120 Punkten ins Spiel, die steigende 200-Tage-Durchschnittslinie verläuft ebenfalls in diesem Bereich. Lediglich ein dynamischer Ausbruch über die bei 1.140 verlaufende Abwärtstrendlinie würde unsere bearishe Prognose in Frage stellen. Wir erwarten einen Kursverfall in den Bereich der nächsten Unterstützung bei rund 1.000 Punkten.


Nasdaq Composite

Das klarste charttechnische Bild zeigt der NASDAQ Composite Index. Wir sehen eine lehrbuchmäßige obere Umkehrformation, deren untere Begrenzung bei 1.880 bis 1.900 Zählern verläuft. Außerdem sehen wir einen sehr dynamisch verlaufenden Ausbruch unter diese Zone, eine erste Bearmarket-Rallye zurück in diese Zone und dann die Fortsetzung des Abwärtstrends, die den Index in der Spitze bis auf 1.752 Punkte fallen ließ. Danach setzte erneut eine Rallye ein, die wir dank sehr schwacher Umsätze als Bearmarket-Rallye interpretieren. In der Spitze erreichte diese Rallye bisher 1.850 Zähler. Die 200-Tage-Durchschnittslinie fällt bereits und liefert uns damit eine Bestätigung der vollzogenen Trendwende.

Die NASDAQ spielte während der Spekulationsblase Ende der 1990er Jahre ebenso eine Führungsrolle wie bei der anschließenden Baisse. Auch während der in diesem Index eindeutig bereits im Oktober 2002 beginnenden großen Bearmarket-Rallye fiel der NASDAQ die Führungsrolle zu. Wir haben den Eindruck, dass der Index auch jetzt wieder die Richtung der gesamten Börse vorgibt und rechnen mit weiterhin deutlich fallenden Kursen dieses fundamental absurd hoch bewerteten Marktsegments.


Nikkei

Im Unterschied zu zahlreichen amerikanischen und europäischen Indizes hat der 225 Werte umfassende japanische Nikkei Index bisher zumindest noch keine klar erkennbare potenzielle Umkehrformation gebildet. Allerdings lässt sich mit ein wenig Phantasie auch hier eine mögliche untere Begrenzungslinie einzeichnen, die allerdings ungewöhnlich stark schräg verläuft und damit an Bedeutung verliert. Dennoch würden wir einen dynamischen Kursverfall unter diese Linie, also unter 10.400 Punkte, als Verkaufssignal betrachten und unsere noch immer geltende bullishe Prognose zurückziehen. Einstweilen lässt sich der Kursverlauf seit den Februar-Tiefs dieses Jahres aber zwanglos als große Dreieckformation interpretieren. Charttechnische Dreiecke sind nur selten Umkehrformationen. Normalerweise finden wir sie in Konsolidierungen innerhalb eines intakten Trends, in diesem Fall natürlich eines Aufwärtstrends.


© Claus Vogt
Leiter Research der Berliner Effektenbank



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