Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Bayer/US-Rechtsstaatlichkeit - Fed/Debatte - Chinas Gewinne sprudeln

27.05.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2193 (05:58 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2176 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,05. In der Folge notiert EUR-JPY bei 132,97. EUR-CHF oszilliert bei 1,0940.

Am Finanzmarkt wird auf bekannten Niveaus konsolidiert. Die Gewinne bei Chinas Industrieunternehmen sprudeln. Das fundamentale Gesamtbild bleibt sehr positiv.


Causa Bayer: US-Rechtsstaatlichkeit?

Hintergrund: Behörden weltweit haben das Mittel Roundup (Glyphosat) als nicht krebserregend eingestuft. Allein die US-Krebsforschungsagentur IARC bewertete den Wirkstoff Glyphosat 2015 als "wahrscheinlich krebserregend", während zwei US-Behörden den Krebsverdacht negieren. Ergo basiert die Klage darauf, dass lediglich eine US-Agentur das Mittel als "wahrscheinlich krebserregend" klassifiziert, während die Institutionen des Rests der Welt inklusive des US-Schwergewichts EPA (US-Umweltschutzbehörde) zu einem für Bayer positivem Urteil kommen.

Also basiert die Klagewelle auf einer Vermutung einer Institution, die global nicht ansatzweise geteilt wird. Die im Raum stehenden Zahlungen, die von Bayer gefordert werden, sind massiv. Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat Bayer stets zurückgewiesen. Ich empfehle zwingend die Lektüre dieses Links.

Der zuständige US-Richter Chhabria hat den Vorschlag Bayers für den Umgang mit künftigen Klagen zurückgewiesen. Damit hängt ein wichtiger Teil des Vergleichs Bayers in der Schwebe. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich.

Neben der Wissenschaft (EPA etc.) steht auch das US-Justizministerium an der Seite Bayers (siehe Link). Rechtsstaatlichkeit erfordert Beweise, nicht Vermutungen. Was sagt dieses Verfahren bezüglich der US-Rechtsstaatlichkeit aus?


Federal Reserve:

Fed-Vizechef Clarida sagte gegenüber Yahoo Finance, dass in einer der kommenden Fed-Sitzungen der Zeitpunkt gekommen sein könnte, die Debatte über das Abschmelzen der Anleiheankäufe zu beginnen. Die Entwicklung sei von Konjunkturdaten abhängig. Dabei wird der Fokus auf US-Arbeitsmarktdaten liegen.

Clarida wurde von seinem Kollegen Quarles sekundiert. Randal Quarles signalisierte gestern, dass er für Gespräche über das Ankaufprogramm offen sei. Die Fed müsse bei einer Änderung der Geldpolitik geduldig bleiben. Sofern sich seine Erwartungen mit Blick auf die Wirtschaftsexpansion, den Arbeitsmarkt und die Inflation in den nächsten Monaten erfüllten, wäre der Beginn von Diskussionen über Pläne der Geschwindigkeit der Reduktion von Ankäufen seitens des Offenmarktausschusses gewährleistet.

Die Fed müsse vielleicht deutlicher kommunizieren, was genau beträchtliche Fortschritte am Arbeitsmarkt seien, um die Öffentlichkeit auf eine mögliche Änderung der Geldpolitik vorzubereiten. Eine Zinserhöhung bliebe nach wie vor weit in der Zukunft. Ein Abschmelzen der Anleihenkäufe würde vor einer Zinsanhebung stattfinden.


Fazit:

1. Die Fed liefert eine verbale und faktische Vollkaskoversicherung für Wirtschaft und Märkte.

2. Es geht aktuell lediglich um Pläne, die offen kommuniziert würden (Zeitachse).

3. Es geht zunächst nicht um eine Zinswende, sondern um QE-Reduktionen.

4. Eine mögliche Zinswende ist derzeit nicht absehbar.

5. Nach den Einlassungen aus der EZB, aber auch der SNB, sowie der BoJ ergibt sich ein Bild, das eine erfolgte und weiterführende enge Abstimmung zwischen den bedeutenden westlichen Zentralbanken nahelegt.

6. Der Ausstieg aus den Extremmaßnahmen wird kommen, aber ganz langsam und für Märkte gut verdaulich.

Ich begrüße die zarten Anwandlungen der Abkehr von den Extremmaßnahmen, da sie Ausdruck einer Stabilisierung und Gesundung sind, genauso, wie ich mich freuen würde, wenn ein treuer Freund im Krankenhaus im Zusammenhang mit der Gesundung nicht mehr Morphium im Rahmen der begleitenden Schmerztherapie verabreicht werden muss.

Deutschland: IFO/Arbeitsmarkt

Die Anzeichen am deutschen Arbeitsmarkt hellen sich weiter auf. Das gilt nicht nur für Deutschland, das gilt weltweit! Laut einer Umfrage des IFO-Instituts ist die Einstellungsbereitschaft der deutschen Unternehmen auf dem höchsten Stand seit Juni 2019. Das Barometer stieg per Berichtsmonat Mai um 1,9 auf 100,2 Punkte. Die Konjunkturampeln werden global zunehmend grüner!

Das gilt hinsichtlich der letzten Wahlumfrage von YouGov nicht für die deutsche Politik, mehr Kopf, weniger Bauch?


Datenpotpourri der letzten 48 Handelsstunden:

China: Starke Gewinnentwicklung in Chinas Industrie

Die Gewinne chinesischer Industrieunternehmen nahmen per April im Jahresvergleich um 57,0% (Vorjahr -4,3%) nach zuvor 92,3% (Vorjahr -34,9%) zu. Hintergrund sind Basiseffekte, da in China im Frühjahr 2020 bereits die Wirtschaft wieder ansprang. In der Phase Januar bis April kam es im Jahresvergleich zu einem Anstieg um 106,1% (Vorjahr -27,4%) nach zuvor (Januar - März) 137,3% (Vorjahr -38,3%).


Eurozone: Frankreich setzt markante positive Akzente

In Frankreich stieg der Geschäftsklimaindex für die Gesamtwirtschaft per Berichtsmonat Mai von zuvor 96 (revidiert von 95) auf 108 Punkte und markierte den höchsten Indexstand seit April 2018. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe Frankreichs legte per Mai von zuvor 104 auf 107 Zähler zu (Prognose 106). Hier wurde der höchste Indexwert seit September 2018 erreicht. Der Index des Verbrauchervertrauens Frankreichs nahm per Mai von 95 (revidiert von 94) auf 97 Zähler zu (Prognose 97). Das war der höchste Wert seit Juni 2020.


Schweiz: Investoren-Sentiment auf Höchststand

Der Index, der die Gemütslage der Investoren spiegelt (Investor Sentiment Index) stieg per Berichtsmonat Mai von zuvor 68,3 auf 72,2 Punkte und markierte den höchsten Indexstand in der uns seit Juni 2006 vorliegenden Historie.


USA: Hypothekenmarktindex schwächer

In der Berichtswoche per 21. Mai sank der Hypothekenmarktindex von zuvor 724,2 auf 693,7 Punkte. Seit Dezember 2020 ergibt sich unter Schwankungen eine negative Tendenz ausgehend von circa 950 Punkte, die mit dem Anstieg der Renditen am US-Kapitalmarkt korreliert ist (Refinanzierungsindex von 4.600 auf zuletzt 3.168,8 Zähler, Finanzierungsindex von 345 auf 269,8 Punkte).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.1690 - 1.1720 neutralisiert den positiven Bias des EUR.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.

Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.

Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"