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Kursrekorde bei Aktien - China stark! - Transatlantikkoordinator Beyer

13.07.2021  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1870 (06:01 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1836 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110,37. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131,02. EUR-CHF oszilliert bei 1,0856.

Kursrekorde purzelten in den letzten 24 Stunden bei dem DAX und den US-Aktienmärkten. Die Hintergründe sind vielfältig:
  • Dem Inflationsthema gehen langsam die Zähne aus, da die Belastung durch Basiseffekte derzeit den Höhepunkt überschritten hat oder zeitnah überschreitet.

  • Das Corona-Thema hat noch "Zähne", aber die Impffortschritte lassen das Zahngebälk markant wackeliger werden.

  • Die Bilanzsaison hat mit einigen sehr positiv überraschenden Entwicklungen aufgewartet, so verzehnfachte BASF das EBIT-Ergebnis im Jahresvergleich.

  • Heute früh erreichten uns aus China Datensätze, die nicht nur für China, sondern auch für die globale Ökonomie extrem positiv ausfallen. Die Exporte legten per Juni im Jahresvergleich um 32,2% (Prognose 23,1%) nach zuvor 27,9% zu, während die Importe einen Anstieg in Höhe von 36,7% (Prognose 30,0%) nach zuvor 51,1% verzeichneten. Beide Daten implizieren ein steigendes Welthandelsvolumen, das Ausdruck einer starken globalen BIP-Performance ist. Der Handelsbilanzüberschuss stellte sich auf 51,53 Mrd. USD (Prognose 44,20) nach zuvor 45,54 Mrd. USD.

An den Devisenmärkten herrscht weitgehend Ruhe. Die Edelmetalle konnten die leicht erhöhten Niveaus zunächst halten. Der Zinsmarkt ist ruhig.


Merkels USA-Besuch: Atlantik-Koordinator Beyer

Peter Beyer, Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, dringt auf Eile bei dem Wiederaufbau der Beziehungen. Der Besuch von Kanzlerin Merkel und die Ministerbesuche seien der Anfang des Neuaufbaus der transatlantischen Beziehungen.

Kommentar: Es ist gut, Beziehungen wieder aufzubauen. Persönlicher Vertrauensaufbau ist Ziel führend. Die USA haben aber die Beziehungen zerstört (u.a. Feindstatus). Wer hat dann eine Bringschuld, USA oder EU und Deutschland? Hier wird seitens Beyers zwischen den Zeilen ein unzulässiges Bild suggeriert. Wir sind doch keine Bittsteller.

Berlin und Washington müssten Tempo machen, weil 2022 in Frankreich der Präsident neu gewählt würde und im November 2022 in den US-Zwischenwahlen anstünden. Es könnte dann schwieriger werden.

Kommentar: Nicht nur die Präsidentschaft Trump hat belegt, dass den USA Verträge, Abkommen und Verabredungen nichts wert sind, wenn sie ihren Interessen zuwiderlaufen. Daran wird sich nichts ändern. Ergo ist dieser von Beyer ins Spiel gebrachte Zeitdruck, um aus Europas Sicht vermeintlich etwas zu "ergattern" und dafür unter Umständen etwas zu "opfern" sachlich nicht nachvollziehbar. Gute Politik braucht Zeit und vor allen Dingen ein Bewusstsein, nicht auf Primäreffekte (1. Wirkungsebene) bei Politik abzuheben, sondern die Zweit- und Drittrundeneffekte intellektuell voll zu erfassen (Abstraktion!), frei nach dem Motto "heiße Nähte halten nicht".

Beyer argumentierte, die USA seien für Deutschland der wichtigste außereuropäische Partner. Wir seien das wichtigste Land in EU-Europa für die Amerikaner. Die Erwartungen seien hoch an Entscheidungs- und damit auch an politischer Führungsfreudigkeit. Von den Deutschen würde einiges erwartet.

Kommentar: Wenn das so ist, warum haben die USA uns dann so behandelt wie sie es tun (auch Instrumentalisierung Polens). Hier spricht Beyer implizit das zu bringende "Opfer" an. Soll unsere Öffentlichkeit darauf vorbereitet werden?

Eine der Aufgaben Bidens sei es, für eine amerikanische Aussöhnung zu sorgen. Es sei ein Viertel der Amerikaner überzeugt, dass Trump der rechtmäßige Präsident sei. Es sei nicht ausgeschlossen, dass Trump bei der nächsten Präsidentschaftswahl antrete.

Kommentar: Hier sagt Beyer faktisch, dass die USA nicht notwendig ein belastbarer Partner sind. Macht es Sinn, für nicht belastbare Partner "Opfer" zu bringen?

Zugleich betonte Beyer, dass es mit Biden Differenzen gebe. Er erwähnte die WTO-Reform, US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium sowie Bidens "Buy American"-Politik.

Kommentar: Hegemoniale Egozentrik, Eingriff in die Souveränität Dritter gekoppelt mit Ignoranz gegenüber dem globalen Organigramm sind nicht vereinbar mit dem europäischen Interessenkatalog. Den gilt es, ohne "wenn" und ohne "aber" zu verfolgen.

Vertreter von Kultur, Politik und Medien fordern von Merkel in einem offenen Brief auf ihrem USA-Besuch, dass sie sich für die Freiheit von Julian Assange stark machen soll.

Kommentar: Dieses Thema nahm Peter Beyer nicht auf. Warum nur? Weil Assange, der kriminelles staatliches US-Handeln und Vertuschung, selbstaufopfernd öffentlich machte, die Todesstrafe in den USA droht? Sind westliche Werte disponibel?

Fazit: Es ist gut, dass der Besuch stattfindet. Es wäre gut, wenn europäische Augenhöhe gewährleistet wäre. Es ist keine Zeit für "Opfer", sondern nur für gute "Deals".


Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden

Energiepreise waren und sind ein markanter Treiber der aktuellen Preisentwicklung. Dabei spielen Basiseffekte eine hervorgehobene Rolle. Im Jahr 2020 war der Preiseinbruch der Ölpreise im ersten Quartal am stärksten ausgeprägt. Im zweiten und dritten Quartal 2020 kam es dann zu einer Stabilisierung.

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© Reuters


Entsprechend ist die Wahrscheinlichkeit erheblich, dass die Basiseffekte im weiteren Verlauf des Jahres weniger stark auf die Preisinflationsraten durchwirken. Ergo dürfte das Thema "Inflationsangst" nach vorne schauend weniger ausgeprägt sein.


Eurozone: Spitze der Preisanstiege zunächst erreicht?

In Deutschland stiegen die Großhandelspreise im Monatsvergleich um 1,5% nach zuvor 1,7%. Im Jahresvergleich stellte sich eine Zunahme um 10,7% nach zuvor 9,7% ein.


UK: Auslaufende große Basiseffekte

Gemäß BRC legten die Einzelhandelsumsätze per Berichtsmonat Juni im Jahresvergleich um 6,7% nach zuvor 18,5% zu.


Russland: Solider Handelsbilanzüberschuss

Die Handelsbilanz lieferte per Berichtsmonat Mai einen Überschuss in Höhe von 10,21 Mrd. USD nach zuvor 10,59 Mrd. USD.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem EUR favorisiert. Ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2120 - 1.2150 negiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!



© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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