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Ruhe an der Finanzmarktfront - Daten aus Deutschland und USA wenig ermunternd...

22.08.2007  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.3485, nachdem gestern Höchstkurse bei 1.3521 markiert wurden. Der USD notiert aktuell gegenüber dem JPY bei 114.40. Die Finanzmärkte zeigen sich deutlich beruhigt. Auch im "JPY Carry-Trade" ergibt sich damit eine deutliche Entspannung nach dem "Roller Coaster" der letzten Tage.

Gestern enttäuschte der deutsche ZEW-Index per August mit einem in der Amplitude nicht erwarteten Einbruch von 10,4 auf -6,9 Punkte. Analysten hatten einen Rückgang auf -1,0 unterstellt. Seit Mai ausgehend von 24,0 Punkten stellte sich eine nennenswerte Abkühlung ein. Auch die Bewertung der aktuellen Lage wurde mit einem deutlichen Abschlag von 88,2 auf 80,2 Punkte versehen. In dieser Umfrage werden Finanzmarktteilnehmer befragt. Ergo ist es nicht übermäßig erstaunlich, dass die jüngsten unerwarteten und dramatischen Turbulenzen am Finanzmarkt tiefere Spuren bei den befragten Damen und Herren hinterlassen haben, als von Analysten unterstellt.

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Die Daten und Entwicklungen aus den USA liefern keine Entspannungssignale. Im Gegenteil signalisieren diese Daten eine Verschärfung der Situation. Der "ABC News Money Magazine Consumer Comfort Index" sank in der Berichtswoche markant von zuvor -11 auf -20 Punkte und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Spätsommer 2006. Das ist der erste Einbruch um 9 Punkte seit Beginn der Datenserie 1985. Analysten hatten einen Rückgang auf -12 Punkte erwartet.

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Per Juli legten in den USA Zwangsvollstreckungen laut Realty Trac im Immobiliensektor im Monatsvergleich um 9% zu (179.599). Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 93%. Der Devisenmarkt zeigte wenig Bereitschaft, die Entwicklungen und Daten aus den USA in angemessener Form zu diskontieren.

Heute stehen Veröffentlichungen aus der Eurozone im Mittelpunkt. Die Leistungsbilanz der Eurozone soll per Juni auf saisonal bereinigter Basis ein Defizit in Höhe von 2 Mrd. aufweisen. Diese Zahlenreihe ist volatil und bietet regelmäßig Überraschungen. Von höherer Bedeutung für den Finanzmarkt ist die Entwicklung der Auftragseingänge der Industrie per Juni. Analysten unterstellen eine deutliche Zunahme um 2% im Monatsvergleich. Die Daten der Eurozone werden wie gewöhnlich bei der Preisfindung lediglich eine untergeordnete Rolle spielen.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro leicht favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.3500-30 neutralisiert den leicht positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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