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Zentralbankpolitiken und Verbalakrobatik setzen beruhigende und sedierende ...

23.08.2007  |  Folker Hellmeyer
Zentralbankpolitiken und Verbalakrobatik setzen beruhigende und sedierende Wirkung fort!

Der Euro eröffnet heute bei 1.3550, nachdem in Fernost Höchstkurse bei 1.3560 markiert wurden. Der USD notiert gegenüber dem JPY aktuell bei 115.85 deutlich befestigt. Der "Carry-Trade" erholt sich ebenso wie die Aktienmärkte dank der üppigen Zentralbankinterventionen in Wort und Tat. Die aktuellen Korrekturen der stabilitätsgefährdenden Einbrüche der Vorwoche nehmen ihren Lauf.

Gleichwohl erscheint die reale Welt weniger erbaulich. Die Schocks, die durch die Führungsetagen der Finanzinstitute gelaufen sind, werden die lockere und sportliche Form der mangelnden Risikaversion der vergangenen Jahre kaum wiederbeleben können. Im Gegenteil ist hier eine dauerhafte Kehrtwende eingeleitet. Die Champagnerlaune in den Investmentbankzentren der letzten zwei Jahre wird einer professionelleren Arbeitsatmosphäre weichen müssen. Verstärkt erreicht die US-Finanzkrise die US-Realwirtschaft im Bereich der Beschäftigung und damit zukünftig im Bereich der Verbrauchsgewohnheiten. Der Blick auf die Schlagzeilen in der Finanzund Wirtschaftswelt eröffnet Perspektiven in Moll.
  • Lehman to close subprime unit and cut 1.200 jobs - NY Times
  • Mortgage Mess mauls Capital One - TheStreet.com
  • Conservative Thornburg tries to stay alive - N.Y.Post
  • Accredited Home halts loan applications, cuts staff by 1.600 - Bloomberg
  • SunTrust announces layoffs - AJC.com
  • Countrywide begins staff layoffs - Reuters
  • Bear cuts jobs in subprime units - FT
  • Amgen will cut 2.200 - 2.600 jobs - Bloomberg
  • CEO confidence at a five year low - FT
  • Washington Mutual warns on subprime pressures - AFP

Die gestern veröffentlichten Daten aus der Eurozone betrafen den Monat Juni. Sie setzten positive Überraschungsakzente. Das freut uns. Die Aussagektraft ist jedoch eingeschränkt, da die Welt vor der Finanzkrise im Juni nur wenig Deckungsgleichheit mit der aktuellen Welt hat.
  • Der Leistungsbilanzüberschuss stellte sich auf saisonal bereinigter Basis auf 5,9 Mrd. EUR. Erwartet war ein Defizit in Höhe von 2 Mrd. EUR. Der Vormonatswert wurde von - 8,6 Mrd. EUR auf -7,8 Mrd. revidiert.
  • Die Auftragseingänge der Industrie verzeichneten per Juni einen markanten Anstieg um 4,4% auf Monatsbasis. Analysten hatten eine Zunahme um 2,0% unterstellt. Im Jahresvergleich ergab sich ein Zuwachs in Höhe von 13,8% nach zuvor 7,5%.

Die Daten aus der Eurozone sind lebendiger Ausdruck einer äußerst divergenten Entwicklung im Vergleich zu den USA. Die Eurozone glänzt strukturell mit einer stabilen Außenposition und einem prosperierenden produzierenden Gewerbe. Diese Feststellung gilt losgelöst von dem Aspekt der virulenten Finanzkrise und der mangelnden zeitlichen Nähe der veröffentlichten Daten.

Heute stehen die US-Arbeitslosenerstanträge per 18. August auf der Agenda. Analysten erwarten einen geringfügigen Rückgang von 322.000 auf 320.000. Im Hinblick auf die aktuelle Nachrichtenlage darf der Finanzmarkt von einer sukzessiven Verschärfung der Arbeitsmarktlage in den kommenden Monaten ausgehen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Erst einnachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.3350 - 1.3650 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank






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