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Märkte widerstandsfähig – Chinas Kreditnachfrage legt zu – USD verliert an Status

04.04.2023  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0890 (05:29 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0790 im europäischen Geschäft markiert wurde. USD/JPY stellt sich auf 132,84. In der Folge notiert EUR-JPY bei 144,67. EUR-CHF oszilliert bei 0,9950.


Finanzmarkt: Widerstandsfähig

Die Finanzmärkte zeigten sich widerstandsfähig. Das gilt allen voran für die Aktienmärkte. Während der Dow Jones (+0,92%) und der S&P (+0,38%) zulegen konnten, ergaben sich an europäischen Märkten leichte Einbußen (Late DAX -0,13%). An den Kapitalmärkten kam es trotz steigender Ölpreise (Brent gestern +6,48%) zu Renditerückgängen.

10 jährige Bundesanleihen rentieren aktuell mit 2,24% (Vortag 2,29%), während 10 jährige US-Staatsanleihen es auf 3,43% bringen (Vortag 3,52%). Der EUR konnte die temporäre Schwäche gegenüber dem USD (Tief 1,0790) im Tagesverlauf wettmachen. Gold und Silber legten gegenüber dem USD zu. China: Kreditnachfrage auf höchstem Niveau seit 11 Jahren

Laut aktuellem Quartalsbericht der PBoC nahm der Kreditbedarf so stark zu wie nicht mehr seit 11 Jahren. Hintergrund ist auch das niedrige Zinsniveau. Interessant ist, dass die Kredite an private Haushalte rückläufig sind. Die extrem hohen akkumulierten Sparbeträge während der "Corona-Phase" spielen dabei eine Rolle. Die Aggregatzunahme spiegelt verstärkte Kreditaufnahme der Unternehmen (investiver Hintergrund). Das ist ein massiver Unterschied (Quantität, Qualität) insbesondere zu den USA (rückläufige Geldmenge M1, steigende Konsumkredite).

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Der USD verliert an Status

An der Front der Devisenreserven setzt sich die Erosion der USD-Position fort. Am Ende des vierten Quartals 2022 lag der Anteil des USD bei 58,4% (EUR 20,5%, JPY 5,5%, GBP 4,9%, CNY 2,7%). Es war der geringste Anteil des USD an den globalen Devisenreserven seit 1994. Fraglos ist das immer noch eine dominante Stellung, aber es kommt andererseits zu einem nennenswerten Statusverlust.

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Betrachtet man die Veränderungen im "Globalen Süden" (u.a. OPEC+ Politik, China „Diplomatie-Stifter“ im Nahen Osten, Handel mit nationalen Währungen weg vom USD, zuletz Brasilien/China, Ausbau BRICS und SCO, Implementierung des Zahlungssystems CIPS, Politisierung der Nutzung des USD), der circa 70% der globalen Devisenreserven hält, der für circa 88% der Weltbevölkerung steht und rund 66% am Welt-BIP bei zunehmender Tendenz hält (Kaufkraftparität), ist eine fortgesetzte Erosion des USD-Leitwährungsstatus wahrscheinlich.


Deutsche Automobilindustrie und Zulieferer zuversichtlicher

Gemäß der aktuellen IFO-Umfrage hat sich die Geschäftslage der Automobilindustrie und der Zulieferer weiter verbessert. Per März legte der Index von 7,6 auf 23,7 Punkte zu. Die Geschäftslage der Zulieferer war sogar besser als bei den Autobauern selbst.

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Datenpotpourri der letzten 24 Handelsstunden:

Eurozone: Finaler PMI etwas höher

Der S&P Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe legte per März in der finalen Fassung von vorläufig 47,1 auf 47,3 Punkte zu.


Schweiz: Verbraucherpreise sinken stärker als erwartet

Die Verbraucherpreise nahmen per März im Jahresvergleich um 2,9% (Prognose 3,2%) nach zuvor 3,4% zu.


UK: Finaler PMI unwesentlich schwächer

Der S&P Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sank per März in der finalen Fassung von vorläufig 48,0 auf 47,9 Punkte (Prognose 48,0).


USA: ISM PMI enttäuscht

Der S&P Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sank per März in der finalen Fassung von vorläufig 49,3 auf 49,2 Punkte. Der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes nach Lesart des ISM (Institute of Supply Management) ging von 47,7 auf 46,3 Zähler (Prognose 47,5) zurück. Es war der schwächste Wert seit Mai 2020. Die Bauausgaben verzeichneten per Februar im Monatsvergleich einen Rückgang um 0,1% nach zuvor +0,4% (revidiert von -0,1%).


Russland: PMI für das Verarbeitende Gewerbe schwächer, aber stark

Der S&P Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe sank per März von zuvor 53,6 auf 53,2 Zähler.


Südkorea: Verbraucherpreise mit geringstem Anstieg seit 03/2022

Die Verbraucherpreise verzeichneten per Berichtsmonat März einen Anstieg im Jahresvergleich um 4,20% (Prognose 4,30%) nach zuvor 4,80%. Es war der geringste Anstieg im Jahresvergleich seit März 2022 (4,10%).

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefvolkswirt der Netfonds Gruppe



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