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Märkte konsolidieren – Erzeugerpreise unter den Erwartungen – neue Wachstumsprognose

21.04.2023  |  Christian Buntrock
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,0963 (06:00 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,0934 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 133,85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 146,75. EUR-CHF oszilliert bei 0,97922.


Märkte konsolidieren

Die Aktienmärkte tendierten im gestrigen Handel unter geringen Schwankungen etwas schwächer. Während der DAX und EuroStoxx zu ihrem Handelsschluss leicht verloren, gewann der Nikkei 225 etwas hinzu. Die Nasdaq stieg erst in den positiven Bereich, bevor sie wieder abverkauft wurde. Insgesamt scheinen viele Märkte an Widerstandszonen angekommen zu sein und zunächst seitlich zu tendieren. Insbesondere bei den professionellen Anlegern in den USA macht sich Pessimismus breit. Zahlreiche Hedgefonds an der Wall Street haben bereits deutlich auf fallende Kurse gesetzt. Bisher jedoch ohne Erfolg.

Die Quartalssaison unterstützt die Pessimisten nur bedingt. Die Erwartungen der Unternehmen für das 1. Quartal sind niedrig angesetzt und wurden in der Regel übertroffen. Die eigentliche Gefahr für den Markt besteht darin, dass die sich verschlechternde Gewinnsituation noch nicht vollständig in den Kursen eskomptiert ist. Aus fundamentaler und saisonaler Sicht könnte es somit im nächsten Monat etwas volatiler zugehen.


Erzeugerpreise unter den Erwartungen

Aus Analystensicht ist es angenehm, wenn neue Daten das bisher gezeichnete Bild bestätigen. Diesen Gefallen taten uns die am Vortag veröffentlichten deutschen Erzeugerpreise aus dem März. Ihr Rückgang von 2,6, fiel überraschend deutlich aus. Die Konsenserwartung lag bei -0,6%. Auf das Jahr gesehen sank der Anstieg der Erzeugerpreise von 15,8% auf 7,5%. Damit vertieft sich der gestern an dieser Stelle beschriebene inflationssenkende Effekt aus dem industriellen Sektor.

In ihrer Gesamtheit nimmt die Datenlage etwas Druck von der EZB, die trotzdem weiter auf ihrem Zinserhöhungspfad bleiben wird.

Aufgrund der Datenlage steigt aber die Wahrscheinlichkeit eines Auslaufens des Zinserhöhungszyklus im Sommer an. Nicht zu vergessen ist, dass die Verbesserungen in Teilen Basiseffekten geschuldet sind. Die Gleichgewichtspreise im Energiesektor pendeln sich auf einem höheren Niveau ein als vor dem Krieg. Die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts verbessert sich also nicht in gleichen Maße, wie die Inflation zurückgeht, sondern bleibt weiter herausfordernd.


Die Bundesregierung plant, die Wachstumsprognose auf 0,4% anzuheben

Laut Berichten des Handelsblattes wird das Wirtschaftsministerium die Wachstumsprognose für das laufende Jahr von 0,2% auf 0,4% anheben. Im nächsten Jahr solle die Wirtschaft dann um 1,6% wachsen. Die Inflationsrate schätzt das Wirtschaftsministerium auf 5,9 Prozent, 2024 soll die Inflation auf 2,7 Prozent fallen.

Die Erhöhung der Wachstumsprognose mag gerechtfertigt sein. Die gemeinsame Prognose der Wirtschaftsforschungsinstitute liegt bei 0,3%. Relevant ist die Erhöhung nicht, im Gesamtbild bleibt das Wachstum unter seinem Potential. Die bessere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft wird sich dabei als Fluch und Segen zugleich zeigen. Segen, weil die deutsche Wirtschaft vom chinesischen Wachstum deutlich profitiert. Fluch, da der Energiehunger Chinas mit Öffnung der Wirtschaft wächst. China hat zu Zeiten der Pandemie 15 Millionen Tonnen LNG weniger importiert.

Zusätzlich haben die chinesischen Gashändler überschüssiges LNG nach Europa verkauft. Laut der Internationalen Energieagentur konnte Europa hierdurch den Ausfall an russischem Gas kompensieren. Die Prognoseungenauigkeit aufgrund von Energiemangellagen bleibt also mit steigender chinesischer Nachfrage hoch.


Europa beschließt Regulierung des Kryptomarktes

Das EU-Parlament hat gestern die weltweit erste umfassende Regulierung der Krypto-Industrie beschlossen. Mit der EU-Verordnung über Märkte für Kryptowährungen wird ein erster Schritt unternommen, die Branche in einem großen Umfang zu regulieren. Seitens der Krypto-Industrie wird das Gesetzesvorhaben befürwortet, da die Politik im Gegensatz zu den USA nicht auf Grundlage von Durchsetzungsmaßnahmen in den Sektor eingreift.

Nach der Umsetzung der neuen Verordnung muss sich jedes Krypto-Unternehmen, das in der EU tätig ist, in einem der EU-Mitgliedstaaten registrieren lassen und kann dann in der gesamten EU handeln. Die Europäische Bankenaufsichtsbehörde und die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde sind für die Überwachung der Regelungen zuständig, einschließlich Risikomanagement und Governance-Prozesse.

Das Vorgehen der EU eine Gesetzesbasis für den Sektor zu schaffen, stärkt ihre Wettbewerbsfähigkeit. Bereits im Vorfeld haben die großen Spieler der Branche wie Coinbase und Binance ihre Präsenz in Europa gestärkt. Für Deutschland kommt es darauf an, die EU-Verordnung so praktikabel umzusetzen, dass die in Deutschland aufgebauten Strukturen weiter wachsen und nicht ins europäische Ausland wandern.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0500 – 1.0530 negiert dieses Szenario.

Viel Erfolg und einen guten Start in den Tag


© Christian Buntrock
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