Peter Krauth: Silver Squeeze 2.0 – Folgt der große Ausbruch?
Silber hat in letzter Zeit wieder an Interesse gewonnen, was sich in einem bemerkenswerten Preisanstieg von über 40% im letzten Jahr und einem Handelspreis von über 34 $ pro Unze widerspiegelt. Dieses Interesse wird durch eine Basisbewegung namens "Silver Squeeze 2.0" verstärkt, die auf Social-Media-Plattformen an Dynamik gewinnt. Die Kampagne rief dazu auf, am 31. März gemeinsam physisches Silber zu kaufen, um den Papiermarkt zu stören, der nach Ansicht der Befürworter manipuliert ist. Im Gegensatz zu der früheren, von Reddit gesteuerten Verknappung im Jahr 2021 betonen die aktuellen Befürworter ein knapperes Angebot und ein überhitztes Verhältnis von Papier zu physischem Silber, das Berichten zufolge bei 378 zu 1 liegt – ein starker Kontrast zu den traditionellen Verhältnissen an den Metallterminmärkten, erklärt Peter Krauth in einem Interview mit Kitco News.
Der historische Kontext sei wichtig, da private Anleger im Jahr 2021 in Silber investierten, was zu erheblichen Kursgewinnen führte. Diese Dynamik verpuffte jedoch aufgrund des Mangels an anhaltender Nachfrage und Nachhaltigkeit. Krauth, ein Experte für die Silbermärkte, wies darauf hin, dass das Interesse an Silber zwar auch dieses Mal groß sein könnte, das Endergebnis jedoch stark von der tatsächlichen industriellen Nachfrage abhängen werde. Da industrielle Anwendungen derzeit rund 60% des jährlichen Silberverbrauchs ausmachen, besteht durchaus Potenzial für eine nachhaltigere Preisrally. Solange sich die Nachfrage jedoch nicht grundlegend ändert, besteht das Risiko, dass die derzeitige Aufregung zu einem weiteren kurzfristigen Anstieg führt.
Diese Dynamik werde durch anhaltende Versorgungsprobleme verschärft. Bei Silber gab es vier Jahre in Folge ein Angebotsdefizit von durchschnittlich 200 Millionen Unzen pro Jahr. Dieses Defizit wurde in der Regel durch den Abbau vorhandener Bestände und nicht durch eine Erhöhung der Minenproduktion ausgeglichen, heißt es. Krauth stellte einen erheblichen Abbau der LBMA-Bestände fest, wobei viele Silberbestände im Vorfeld möglicher US-Zölle auf importierte Metalle in private Tresore verbracht wurden. Die Ungewissheit über diese handelspolitischen Maßnahmen in Verbindung mit Inflations- und Manipulationsbefürchtungen haben zu einer starken Verunsicherung über die Marktbedingungen beigetragen, wie der Experte feststellt.
Für Krauth könnte der 31. März ein entscheidendes Datum sein – derzeit gibt es allerdings noch keine signifikanten Bewegungen auf den Märkten – aber es gibt einen größeren Kontext, in dem Silber in die Diskussionen über Inflation und Marktintegrität passt. Krauth zeigt sich optimistisch, dass der Silberpreis in diesem Jahr die 40 $-Marke erreichen könnte, und hält es sogar für möglich, dass er in naher Zukunft die 50 $-Marke überschreitet. Die derzeitige Marktdynamik, die durch hohe Aufschläge für Privatanleger und ein steigendes Interesse institutioneller Investoren gekennzeichnet ist, unterstreiche das Potenzial für einen anhaltenden Preisanstieg. "Hier geht es nicht mehr nur um Kleinanleger. Es geht um eine echte Anspannung auf dem Markt", so Krauth.
© Redaktion GoldSeiten.de