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Warum Regierungen Zentralbankengold nicht beschlagnahmen können

03.12.2025  |  Redaktion
In den letzten Jahren gab es in Italien mehrere Versuche der Regierung, die riesigen Goldreserven der Banca d’Italia im Wert von über 250 Milliarden Euro an das Finanzministerium zu übertragen. Doch alle Bemühungen blieben erfolglos oder wurden aufgegeben. Der jüngste Versuch erfolgt in Form einer Änderung des Haushaltsgesetzes für das Jahr 2026.

Darin wird vorgeschlagen, etwa 2.500 Tonnen Gold an die Regierung zu übertragen. Begründet wird dieser Schritt damit, dass Gold der Nation gehöre und für öffentliche Ausgaben zur Verfügung stehen sollte.

Dieser Vorschlag ist jedoch wirtschaftlich unsinnig und widerspricht den Gesetzen der Europäischen Union, behauptet Wirtschaftswissenschaftler Lorenzo Bini Smaghi in einem Artikel der Bocconi University. Die Entfernung von Gold aus der Bilanz der Banca d’Italia ohne entsprechende Verbindlichkeiten würde einen massiven finanziellen Verlust verursachen und die Glaubwürdigkeit der Währung untergraben, erklärt er. Im Falle des Goldes der italienischen Zentralbank würde dieser Verlust etwa 20% der Gesamtaktiva ausmachen und somit das gesamte Kapital der Bank übersteigen.

Auch der europäische Rechtsrahmen verhindert eine solche Übertragung, da die Europäische Zentralbank (EZB) die Reserven der Mitgliedstaaten – einschließlich des italienischen Goldes – verwaltet. Selbst wenn das Gold der Banca d'Italia als Teil des Staatsvermögens betrachtet wird, unterliegt seine Verwaltung der Zentralbank und Regierungen können es nicht willkürlich verkaufen oder veräußern, heißt es weiter.

Ähnliche Vorschläge wurden in der Vergangenheit stillschweigend zurückgezogen, nachdem sie keine Zustimmung fanden. Experten gehen davon aus, dass auch der jüngste Versuch das gleiche Schicksal ereilen wird. Die Idee, auf die Goldreserven zurückzugreifen, mag in Zeiten finanzieller Engpässe verlockend erscheinen. Letztlich ist sie aber nicht umsetzbar, so Smaghi.

Sollte eine solche Initiative dennoch verfolgt werden, könne dies auf tiefgreifendere wirtschaftliche Probleme in Italien hindeuten und die Glaubwürdigkeit des Landes sowie sein Ansehen innerhalb der Europäischen Währungsunion schädigen.


© Redaktion GoldSeiten.de



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