Jeff Clark: "Gold bei 700 USD? Wohl kaum."
"Als Goldanalyst, der in den vergangenen mehr als sieben Jahren Tag für Tag damit zugebracht hat, diesen Markt zu beobachten, kann ich das nicht so stehen lassen", schreibt Jeff Clark in einem Beitrag für Casey Research. Er ist sich sicher, dass das Edelmetall ein solches Preisniveau nicht erreichen wird. Weniger sicher ist er sich hingegen bei der Frage, ob der US-Dollar überhaupt noch so lange existieren wird.
Obgleich Dent richtig erkannt habe, dass derzeitig zuhauf ernstzunehmende deflationäre Trends zu beobachten seien - angefangen beim Rückgang der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen über den gesunkenen Ölpreis bis hin zum Tiefstniveau des Baltic Dry Index -, so müsse er Dents Argumentation dennoch widersprechen, so Clark. Eine Deflation bedeute schließlich nicht zwangsläufig einen niedrigeren Goldpreis und zum US-Dollar bestünde nicht zu jeder Zeit eine negative Korrelation, wie sich seit Beginn des neuen Jahrtausends bereits mehrfach gezeigt habe.
Der Goldpreis sei in einigen der unheilvollsten deflationären Trends sogar durchaus gestiegen, erklärt der Experte weiter, denn auch, wenn Inflation als einer der Hauptgründe für einen steigenden Goldkurs zu betrachten sei, so gebe es darüber hinaus zahlreiche weitere begünstigende Faktoren. Jüngste Belege hierfür seien etwa die Probleme in Griechenland, der Negativzins in der Schweiz oder auch das massive QE-Vorhaben der EZB. All diese Ereignisse hätten zu steigenden Goldkäufen geführt und das trotz der Deflation.
Hinzu komme, dass nahezu jede Deflation mit einer Krise einhergehe - und in Krisenzeiten schneide Gold für gewöhnlich ganz besonders gut ab.
Im Falle der Großen Depression etwa hätten sich Anleger vermehrt in Goldaktien geflüchtet, die seinerzeit Gewinne von mehreren hundert Prozent eingebracht hätten. Nach der Goldkonfiszierung durch Roosevelt sei zudem sogar der Goldpreis durch die Regierung von 20,67 auf 35 US-Dollar nach oben geschraubt worden. Wer weiß, so Clark, wie der Goldpreis seinerzeit erst auf die Depression reagiert hätte, wenn die Bindung nicht gewesen wäre.
Seit jeher bekämpften Zentralbanken Deflation mit einer inflationären Überreaktion, erklärt Clark weiter. Selbiges sei auch heute der Fall. Insofern sei eine Rückkehr zur Inflation früher als später zu erwarten und wenn es erst einmal so weit sei, so werde sich all das auf dem Weg dahin gedruckte Geld erst bemerkbar machen und die Inflation werde weit stärker ausfallen als geplant.
Für Clark besteht keinerlei Zweifel daran, dass auch die USA von einer Währungskrise betroffen sein werden und das womöglich früher als sich Harry Dent vorstellen könne. Wie Gold dann reagieren werde, habe sich im vergangenen Jahr bereits in Russland gezeigt, wo der prozentuale Zugewinn beim Goldpreis höher gelegen habe als der Kaufkraftverlust des Rubel. In nahezu jeder Währung sei das gelbe Metall in 2014 gestiegen, mit Ausnahme des US-Dollars. - Noch.
© Redaktion GoldSeiten.de