Goldpreis eingekeilt – es baut sich Druck auf!
26.08.2025 | Markus Blaschzok
Die mit Spannung erwartete Rede von U.S. Notenbankchef Jerome Powell am Freitagnachmittag in Jackson Hole wurde initial vom Markt dovish interpretiert und mit einem Kursfeuerwerk an den Börsen belohnt. Der Dow Jones erreichte nach Powells Rede ein neues Rekordhoch, während der Nasdaq trotz Erholung die Woche schwächer beendete. Der Goldpreis stieg um 1,2% auf 3.373 $ an, wobei der Großteil des Preisanstiegs auf die Dollarschwäche zurückzuführen war. Der Goldpreis in Euro blieb entsprechend nahezu auf dem gleichen Niveau bei 2.876 Euro je Feinunze. Der Silberpreis reagierte hingegen erratisch auf die Möglichkeit einer Zinssenkung mit einem Plus von über einen US-Dollar auf 38,86$, wobei eine kurzfristige charttechnische Konsolidierungsformation nach oben durchbrochen wurde, was ein bullisches Indiz ist.
Powell sagte jedoch, dass die Schwäche am Arbeitsmarkt "eine Anpassung des geldpolitischen Kurses rechtfertigen könnte" und warnte gleichzeitig vor anhaltenden Inflationsrisiken, insbesondere durch neue Zölle und die stark steigenden Staatsausgaben. Diese könnten die Preise sowohl auf Konsumenten- als auch auf Produzentenebene weiter anheizen. Der Fed-Chef sprach damit das geldpolitische Dilemma in einer Stagflation klar an: Wachstums- und Beschäftigungsrisiken einerseits und Inflationsdruck andererseits.
Nach den Fed Funds Futures stieg die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung am 17. September nach der Rede auf 90% an, fiel mittlerweile jedoch wieder auf nur noch 75%. Damit liegt sie nun niedriger als noch vor einer Woche oder vor einem Monat, als sie noch bei 95% bzw. 80% lag. Dies deutet darauf hin, dass Powells Rede nicht von allen als dovish interpretiert wurde. Was sind die Hintergründe für den Sinneswandel der Investoren?
Die Revisionen der Beschäftigtenzahlen außerhalb der Landwirtschaft war zuletzt besorgniserregend. Die Zahlen für Mai und Juni wurden im jüngsten Arbeitsmarktbericht um 87% bzw. 90% gegenüber den ursprünglichen Werten dramatisch reduziert und auch die Zahlen für Juli 2025 waren nicht gerade inspirierend. Weiterhin stieg die PCE-Kerninflation im Juli um 0,1% auf 2,9% an. Immerhin liegt diese damit unter der prognostizierten Rate der Fed von 3% bzw. 3,1% für 2025.
Vor der nächsten Sitzung des FOMC werden noch einmal neue Inflationszahlen für August veröffentlicht werden und ein Arbeitsmarktbericht Anfang September. Sollten sich die Arbeitsmarktdaten verbessern und die Inflation anziehen, könnte die Fed auf ihre Zinssenkung im September verzichten. Für die Märkte, sowie den Gold- und Silberpreis wäre dies kurzfristig ein belastender Faktor, während sich der US-Dollar erholen dürfte.
Dennoch, auch wenn ein stagflationäres Umfeld nicht gut für die Aktien- und Anleihenmärkte ist, ist es historisch betrachtet das perfekte Umfeld für eine Hausse am Gold- und Silbermarkt, sowie in deren Minenunternehmen.
Ausbruch bei Silber muss noch bestätigt werden
Der Ausbruch des Silberpreises am Freitag muss nun noch durch einen entsprechenden Ausbruch des Goldpreises bestätigt werden. Seit vier Monaten bewegt sich der Goldpreis in einer sich zunehmend verengenden Handelsspanne, sodass ein Ausbruch in Kürze wahrscheinlich ist. Daraus dürfte eine starke Preisbewegung entstehen, die der Silberpreis entweder vorweggenommen hat oder die sich im Nachhinein als Falle für die Bullen erweisen könnte.
Kommt es zu einem bullischen Ausbruch bei Gold, dürfte zunächst das Allzeithoch bei 3.500 $ erreicht und im Anschluss eine neue Rallye eingeleitet werden. Auf der anderen Seite ist auch ein bärisches Szenario mit einem Rücksetzer bis zur Unterstützung bei 3.000 $ je Feinunze möglich. Die kommenden Handelstage bleiben daher entscheidend und es gilt, den Goldpreis genau zu beobachten, um das Signal für die nächsten Monate nicht zu verpassen.

Der Silberpreis brach nach dem Bruch des Aufwärtstrends nicht ein, sondern konnte stattdessen einen kurzfristigen Abwärtstrend überwinden. Dies muss nun noch durch einen bullischen Ausbruch des Goldpreises bestätigt werden