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Goldpreis von QE-Spekulationen gestützt

19.01.2012  |  Roman Baudzus
Anzeichen für ein sich deutlich abschwächendes weltwirtschaftliches Wachstum werden sehr wahrscheinlich erneut drastische Schritte seitens der Zentralbanken zur Folge haben. Rund um den Globus scheinen die "Währungshüter“ bereits in den Startlöchern zu stehen, um neue Maßnahmen zur finanziellen Lockerung anzukündigen.

Dies gilt insbesondere für die Volksrepublik China, in der das Bruttoinlandsprodukt auf Jahresbasis im vierten Quartal nur noch um 8,9 Prozent wuchs. Von der amerikanischen Federal Reserve (Fed) erwarten die meisten Marktteilnehmer bereits im Rahmen der anstehenden Zinssitzung am 24. und 25. Januar eine Verabschiedung von QE3, um die vor sich hin dümpelnde US-Wirtschaft abermals anzukurbeln.

Der Goldpreis konnte von diesen Spekulation in den vergangenen Tagen profitieren und kletterte im gestrigen Handelsverlauf bis auf $1.667 pro Feinunze, bevor das gelbe Metall diese Zugewinne teilweise wieder abgab. Trotz allem markierte der Goldpreis gestern ein 5-Wochen-Hoch, das den Weg für weitere Kurssprünge frei machen könnte.

Neben der People´s Bank of China und der amerikanischen Federal Reserve wird auch seitens der Bank of England (BOE) eine baldige Ankündigung zu neuen Maßnahmen der finanziellen Lockerung erwartet. Wie das Centre for Economics and Business Research (CEBR) zu Beginn dieser Woche bekannt gab, sei zu erwarten, dass die BOE ihr Bondankaufprogramm auf 400 Milliarden Pfund ausweiten werde.

Marktbeobachter wurden ob dieser Aussage hellhörig, da die BOE ihre Käufe von britischen Gilts erst in der zweiten Jahreshälfte 2011 von ehemals 200 auf 275 Milliarden Pfund ausweitete. Viel geholfen hat dies der britischen Wirtschaft jedoch nicht. Nachdem das Bruttoinlandsprodukt des Landes im vierten Quartal 2011 schrumpfte, dürfte es auch im ersten Quartal des neuen Jahres nicht viel besser aussehen. Dies hätte zur Folge, dass es in Großbritannien zu einer Double-Dip Rezession kommen würde, die seitens der meisten Ökonomen und Kommentatoren bis dato kategorisch ausgeschlossen wurde.

Neben der BOE wird auch von der People´s Bank of China erwartet, die heimische Wirtschaft durch stimulierende Maßnahmen zu beleben. Zwar lag das annualisierte Wachstum der chinesischen Wirtschaft im vierten Quartal 2011 mit 8,9 Prozent oberhalb der durchschnittlichen Analystenschätzungen, aber ist aus makroökonomischer Sicht deutlich zu gering, um für eine ausreichende Schaffung neuer Arbeitsplätze zu sorgen.

Nachdem sich die heimische Inflation in den letzten Monaten signifikant reduzierte, sehen Ökonomen und Analysten nun wieder deutlich mehr Spiel- und Handlungsraum für Chinas Zentralbank, um die sich abschwächende Wirtschaft durch neue Liquiditätsmaßnahmen zu beleben.

Auch andere Rohstoffe wie Basis- und Buntmetalle - zu denen unter anderem Kupfer, Zink, Zinn, Blei und Aluminium gehören - erfreuten sich im gestrigen Handel teils hoher Kurssprünge. Dass Chinas Wirtschaft weiter mit hohen Raten wächst ist vor allem für die Rohstoffmärkte von hochgradiger Wichtigkeit, da das Land in vielen Sektoren teilweise mehr als 50 Prozent der globalen Nachfrage auf sich vereint.

Wer die in jüngster Zeit getätigten Aussagen von Mitgliedern des Offenmarktauschusses der Fed mit in der Vergangenheit getätigten Statements vergleicht, könnte auf den Gedanken kommen, dass es schon im Rahmen der nächsten Zinssitzung der US-Notenbank am 24. und 25. Januar zu einer Verabschiedung des allseits an den Finanzmärkten erwarteten QE3 kommen wird.

Nicht wenige Marktteilnehmer stellen sich momentan die Frage, warum es im Angesicht einer eskalierenden Staatschuldenkrise, dem hohen Risiko des Platzens der Immobilienblase in China und der nur schwerfällig anspringenden US-Konjunktur zu steigenden Kursen an den weltweiten Aktienmärkten kommt.

Im Endeffekt basieren diese Kurssprünge auf denselben Erwartungen, die auch die Preise der Edelmetalle und meisten anderen Rohstoffe in den letzten Tagen beflügelt haben. Nämlich der Antizipation einer drastischen Liquiditätsflutung durch die Zentralbanken an den Finanzmärkten.

Ob das potenziell frisch gedruckte Geld den strauchelnden Wirtschaften signifikant weiterhelfen wird, bleibt abzuwarten. Eher muss davon ausgegangen werden, dass es ohne die Verabschiedung von begleitenden Konjunkturprogrammen durch die Regierungen - wie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise gesehen - kaum zu einer Belebung der Realwirtschaft kommen wird.

Die Finanzmärkte werden solche Maßnahmen jedoch trotzdem feiern, da die neu zur Verfügung gestellte Liquidität abermals nach rentierlichen Anlagen suchen wird. Es ist damit zu rechnen, dass neben den Aktienmärkten vor allem Edelmetalle wie Gold und Silber zu den Hauptprofiteuren einer solchen inflationären Entwicklung gehören werden.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de



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